The real Thing – Comparing im Englischunterricht

Das Klischee ist mächtig, darum bemühe ich es jetzt auch: der rotweintrinkende Studienrat sitzt samstagabends auf seiner Terrasse und träumt von der Toskana. Um sich herum leicht bräunelnde Zitruspflanzen, denen es eigentlich hier zu kalt ist, in terracottafarbenen, äh, Terracottatöpfen. Seine Weinkennerschaft – „schmeckt wie Rotwein“ – und sein halbherziges Faible für klassische Musik (Vivaldi) weisen ihn als wahren Geniesser aus.

Von den Schülern wie auch von der Zielkultur des Englischunterrichts ist das meilenweit entfernt. Da hilft es auch nichts, wenn der Rosė aus Kalifornien kommt – ein Teenager kann damit nichts anfangen, Sonoma Valley wird für ihn wenig mehr als ein mild exotisches Gebiet sein, wo etwas hergestellt wird, was er nicht braucht. Vergleichbar mit den Kukident-Werken.

„Schüler da abholen, wo sie sind“. So heisst’s immer und überall, wenn mal ein pädagogisches Lippenbekenntnis gefragt ist. Schüler trinken Softdrinks. Holen wir sie da ab. Werden wir im Schnelldurchlauf zu Anfänger-Softdrink-Connaisseuren. Werden wir moderne Lehrer für modernen Englischunterricht.

Dann wollen wir mal: Eine Aufstellung von Unterrichtsideen und Softdrinks. Ohne Anspruch auf Vollständigkeit oder völlige fachliche Verbindlichkeit.

Es gibt:

1.) Cola. In Deutschland wird sie meistens mit viel weniger Eiswürfeln getrunken als in den USA, ist deswegen extremer im Geschmack, und oft auch zu warm. Eigentlich ist kühlschrankkalt auch noch zu warm.
Mach‘ den Pepsi- Test, hiess es mal in der wunderbar vergleichenden Werbung. Kann man toll im Unterricht nachmachen, dabei noch ein bisschen Verbrauchererziehung einfliessen lassen. Blindverkostung – blind taste testing – heisst das Fachwort dazu.
Inhaltsstoffe, wieviele Zuckerwürfel, steigt der Konsum beim SuperBowl?

2.) Weisse und gelbe Limonaden. Sprite und Fanta gegen Brauereilimo – das Beschreiben des Geschmackserlebnisses, der Werbung. Analyse der Zielgruppe der Werbung, Anglizismen in der Werbung, Schätzungen über Absatzmengen, Gestaltung eines eigenen Werbe- Spruchs, – Posters oder – Videoclips für eine mehr oder weniger abwegige Zielgruppe (Seniorenlimo?).

3.) Kräuterlimonaden. Je exotischer, desto besser. Auf Malta gibt es die aus Bitterorangen hergestellte Kultlimonade ‚Kinnie‘. Ein guter, nahezu gleichschmeckender Ersatz ist ‚Chinotto‘, das in einigen Getränkemärkten geführt wird.
Auch in diese Kategorie passt das komplett alkoholfreie Root Beer, das in den USA gern konsumiert wird, und sich in einigen Feinkostmärkten auftreiben lässt. Mit einer Kugel Vanilleeis wird daraus ein Root Beer Floater (falls der Lehrer seinen Schülern mal etwas Besonderes spendieren möchte).

Bei beiden Getränken kann man Vergleiche üben – „as sweet as“, „sweeter than“, „less healthy than“… Als Vergleichsobjekt dann eben andere Softdrinks, Apfelschorlen, Tees.
Ein bisschen Landeskunde dazu – oder Comics, Snoopy von den Peanuts trinkt gern Root Beer.

Bildquelle: Stefan, flickr

Comments are closed.